Schweden: Erhöhtes Risiko für Wilderei in Nationalparks Lapplands

Erstellt von Peter Peuker Am: 6. März 2016 - 15:18

Eine Studie der Schwedischen Agrarwissenschaftlichen Universität (SLU) zeigt, dass das Risiko für große Raubtiere durch Wilderei getötet zu werden innerhalb der Grenzen der Nationalparks Sarek, Stora Sjöfallet und Padjelanta mehr als doppelt so hoch ist als in den Regionen außerhalb.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Conservation Letters veröffentlicht wurde, basiert auf den Daten eines annähernd 30 Jahre andauernden großen Forschungsprojektes über Braunbär, Luchs und Vielfraß.
Es sind insgesamt 80 mit Sendern versehene Tiere im Umkreis und innerhalb der Nationalparks, bei deren Tod es Hinwiese auf Wilderei gibt, festgestellt worden. Oder, wie in den meisten Fällen, wahrscheinlich in Folge von illegaler Jagd gestorben sind, sagt Geir Rune Rauset von der SLU.
– Zum Beispiel, wenn man mehrere markierte Tiere hat, die zusammen laufen und alle aufeinmal „schweigen“. Ein anderer Fall, wenn ein Tier mehrere Sender hat und beide Sender fallen zum selben Zeitpunkt aus, sagt Geir Rune Rauset.
Die Studie zeigt auch, dass die illegale Jagd in den nahezu weglosen Nationalparks während der Zeitspanne zwischen Winter und Frühling (schwed. vårvinter = Frühlingswinter, die 5. Jahreszeit in Nordskandinavien) absolut am größten ist. Die Wissenschaftler erklären dies mit den guten Bedingungen für Schneescooter, auch wenn auf dem Papier geschrieben steht, dass es für die Allgemeinheit ein Scooterverbot in den Nationalparks gibt, mit Ausnahmen für Ranger und Rentierhirten.
Rentierzüchter und Sprecher der Sirges Samengemeinde, Jakob Nygård, der sich viel im Sarek aufhält, meint die Studie würde vorverurteilen und dass sie zu viel auf Annahmen basiert.

Zusammenfassung aus dem Schwedischen: Peter Peuker

Quelle: Sveriges Radio, 5. März 2016

Anmerkung: Die drei Nationalparks Sarek, Stora Sjöfallet und Padjelanta sind Bestandteile des schwedischen Welterbes (Weltnatur- und Weltkulturerbe) Laponia der UNESCO. Dazu gehört ebenfalls der Muddus Nationalpark und einige Naturreservate. Das Wildnisgebiet umfasst eine Fläche von 9.400 km².


Nammatj, ein heiliger Berg der Samen im Rapadalen, Sarek Nationalpark