Die Landesverwaltung der schwedischen Provinz Jämtland teilt heute (15.3.2016) mit, dass am Vormittag der Wolfsrüde, der sich seit Januar im Osten der Provinz aufhielt, im Rahmen einer angeordneten Schutzjagd abgeschossen wurde.
Dieser Wolf war ein Nachkomme des Tiveden-Wolfspaares. Beide Elterntiere stammen aus der Finnisch-Russischen Population und daher sind diese Wölfe für den stark von Inzucht betroffenen skandinavischen Wolfsbestand genetisch sehr wertvoll.
Nach Angaben des Schwedischen Raubtierverbandes kamen bei der Schutzjagd ein Helikopter und ein Schrotgewehr zum Einsatz. Die Verwendung eines Schrotgewehrs ist bei einer Schutzjagd nicht ungewöhnlich und kommt dann zum Einsatz, wenn die Umstände einen sicheren Schuss aus einer Kugelwaffe nicht ermöglichen.
Im Vorfeld wurde durch die Landesverwaltung die genetische Herkunft des Wolfes festgestellt und am Donnerstag, den 10. März, beim Naturschutzamt Schwedens der Antrag gestellt, das Tier zu narkotisieren und aus den Rentierwirtschaftsgebieten umzusiedeln. Das Naturschutzamt ist der Auffassung, da es noch zwei weitere Wölfe im Land gibt, die nicht mit den skandinavischen Wölfen verwandt sind, ist eine Umsiedelung dieses Wolfes für die Genetik der Population nicht notwendig.
Weil dieser Wolf großen Schaden in der Rentierhaltung im Gebiet verursachte, fasste die Landesverwaltung einen schnellen Beschluss zur Schutzjagd.
– Jetzt können die Rentierzüchter mit der umfangreichen Arbeit beginnen, ihre verstreuten Herden wieder einzusammeln, sagt Ruana Burman, Chefin der Naturschutzabteilung bei der Landesverwaltung.
1. Aktualisierung, Dienstagabend: Wie der Raubtierverband informiert, wurde der Wolf nicht mit einem Schrotgewehr abgeschossen, sondern mit einer Kugelwaffe. Dies machte der Schütze zur Bedingung.
2. Aktualisierung, Dienstag, 22 Uhr: Auf seiner fb-Seite berichtet der Schwedische Raubtierverband, Svenska Rovdjursföreningen, dass sieben Nachkommen des zugewanderten Tiveden-Wolfspaares, von neun geborenen, nun tot sind. Keiner der genetisch wichtigen Nachkommen des Paares hat sich in der Schwedisch-Norwegischen Population reproduziert.
(Anmerkung: Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Wölfe nach ihrer Umsiedlung aus den Rentierwirtschaftsgebieten in südliche Landesteile immer wieder dorthin zurückkehrten wo sie eingefangen wurden. Nur einmal war das Umsiedeln bisher erfolgreich. Im Jahr 2013 ist ein Wolfspaar aus der Region Tornedalen im Norden in das Gebiet von Tiveden in den Süden verbracht worden. Die Aktion erfolgte während der Paarungszeit, die Wölfe blieben und bekamen dort ihre Welpen.)
Zusammenstellung und Übersetzung aus dem Schwedischen: Peter Peuker
Quelle: Länsstyrelsen Jämtland läns, 15.3.2016
weitere Informationen über die Tiveden-Wölfe:
Umgesiedelten Wölfe verhalten sich wie ein reviermarkierendes Wolfspaar
Gute Nachrichten aus Schweden - Klare Anzeichen für Welpen beim Tiveden Wolfspaar
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