Foto: Peter Peuker
In allen Regionen in denen Wölfe vorkommen und Hunde als Jagdhelfer eingesetzt werden, besteht eine reale Gefahr, dass Jagdhunde mit Wölfen zusammentreffen und dabei verletzt oder getötet werden. Wenn es beim kontrovers diskutierten Thema „Wolf“ um Übergriffe durch Isegrim auf Hunde geht, insbesondere auf Jagdhunde, wird nach meinen Erfahrungen bei uns oft die Situation in Schweden als Beispiel herangezogen.
Wie kann die Situation der zahlenmäßigen Wolfsübergriffe auf Hunde in Schweden nun dargestellt werden?
Das der Schwedischen Agrarwissenschaftlichen Universität (SLU) angegliederte Wildschadenszentrum (Viltskadecenter) und die Tierversicherung Agria haben dazu verwertbare und bewertbare Daten veröffentlicht.
Schadensstatistik des Wildschadenszentrums für das Jahr 2013
In der Statistik sind Übergriffe von Wölfen erfasst, wenn dabei Hunde verletzt oder getötet wurden und der Gutachter der Landesverwaltung zum Ergebnis gekommen ist, dass mit mindestens 50 %-iger Wahrscheinlichkeit ein Wolf der Verursacher war. Auf dieser Grundlage wurde im Jahr 2013 ein Schadensersatz von insgesamt 341.000 Schwedischen Kronen (ca. 37.000 Euro) für Wolfsübergriffe auf Hunde geleistet.
Statistik des Tierversicherers Agria über Schadensursachen bei Hunden
Mit dieser Statistik ist auch ein Vergleich der Schadensfälle bei Hunden die im Straßenverkehr mit denen bei Hunden die durch Wild, also bei der Jagd, verletzt oder getötet wurden möglich. Agria versichert etwa 40 % der Hunde in Schweden.
Es wird deutlich, dass die überwiegende Gefahr für Hunde durch den Straßenverkehr ausgeht. Bei den Schadensfällen bei denen Wildtiere die Verursacher waren, fällt der drastische Anstieg der verletzten und getöteten Hunde durch Wildschweine auf. Der Versicherer Agria geht davon aus, dass es bei den Übergriffen durch Wildschweine noch eine große Dunkelziffer gibt und die Zahlen nur die Spitze des Eisberges erfassen. Die Schadensfälle im Zusammenhang mit Wildtieren sind in Schweden unterschiedlich verteilt. So gibt es beispielsweise in Nordschweden keine Wildschweine und die Wolfsverbreitungsgebiete liegen in Mittelschweden. Die Statistik der Agria-Versicherung weist einen Rückgang der Schadensfälle bei denen Wölfe die Verursacher waren aus. Ursachen dafür könnten schneereiche Winter in den letzten Jahren sein, die den Einsatz von Hunden auf der Jagd erschwerten und die Umstellung der Jagdmethoden in den Wolfsgebieten, in dem die Hunde nicht geschnallt wurden (Anm. schnallen in der Weidmannssprache für den Hund zum jagdlichen Einsatz von der Leine lösen).
Zusammenstellung und Übersetzung aus dem Schwedischen von Peter Peuker (Wolfsbeauftragter in Brandenburg, Jäger und Hundeführer, Mitglied im Landesjagdverband Brandenburg)
weiterführender Link zum Thema "Wolf und Jagdhund"
Quellen: Viltskadecenter und Agria Djurförsäkring
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