Bejagte Wölfe verhalten sich nicht so wie Wölfe in Schutzgebieten. Die hohe Sterblichkeit führt bei den Tieren zur Verzerrung des Soziallebens. Handlungsmuster werden im Rudel nicht weitergegeben und die jungen Wölfe sind schlechtere Jäger. So argumentieren Wissenschaftler aus den USA und Kanada, die Studien zwischen den Familienstrukturen bei Wölfen in streng geschützten Gebieten mit Wölfen in Regionen, in denen die Jagd auf Wölfe zugelassen ist, verglichen haben. Eine Wolfspopulation ist mehr als nur eine Anzahl von Tieren. Zwar haben Wölfe eine "gute" Vermehrungsrate, aber es ist ein Irrtum zu meinen, dass die Population durch die Bejagung nicht betroffen sei. Wölfe sind Individuen wie wir Menschen, deren besondere Erfahrungen durch andere oft nicht ersetzt werden kann. Diese Erkenntnis muss Institutionen und Jagdverbänden klar sein. Wölfe sind nicht austauschbar wie ausgewachsene Bäume oder Industrieprodukte. Die Auswirkungen der Jagd sind sehr klar in der Studie dargestellt, die in und um den Algonquin Provincial Park in Ontario im Osten Kanadas durchgeführt wurde. Im Park waren die Wölfe streng geschützt. Aber wenn im Winter die Wölfe ihren wichtigsten Beutetieren, den Weißwedelhirschen auf deren Wanderungen außerhalb des Parks folgten, wurden sie dort bejagt. Was zu einer hohen Sterberate in den Wolfsrudeln führte. Die Situation änderte sich drastisch als 2001 die Wolfsjagd auch außerhalb des Parks verboten wurde. Wie erwartet starben keine Wölfe mehr durch die Jagd, aber auf der anderen Seite starben mehr Wölfe auf Grund natürlicher Ursachen und die Population blieb auf dem gleichen Niveau wie zuvor. In den Wolfsrudeln ging seitdem aber eine bemerkenswerte Umwandlung von statten. Als die Jagd noch erlaubt war, wurde die Rudelstruktur (Leitwolf, Leitwölfin und deren Nachkommen) stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Rudel waren dadurch gezwungen fremde Tiere ins Rudel zu integrieren. Vor dem Jagdverbot besaßen 12 von 15 Rudeln solch eine Struktur. Danach hatte nur ein von 17 Rudeln keine natürliche Struktur. Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler auch fest, dass das Durchschnittsalter der Wölfe gestiegen ist. Vor dem Jagdverbot gab es nur wenige Wölfe die älter als 5 Jahre wurden. Jetzt folgen einem älteren Leitwolfspaar zwei bis drei Generationen Jungwölfe. In Folge dieser Veränderungen hat sich auch die Beutewahl gewandelt. Waren es vorher fast nur Hirsche die gejagt wurden, haben einige Rudel begonnen sich auf die Elchjagd zu spezialisieren. Die Ursache liegt wahrscheinlich darin, dass die Jungtiere nun Zeit haben zu lernen, wie schwierige Beute erlegt wird.
Quelle: http://www.de5stora.com/aktuellt/rovdjursnyheter/detalj.asp?ID=5022
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