Schweden: Scharfe Kritik am neuen Entwurf zur Raubtierpolitik

Erstellt von Peter Peuker Am: 18. September 2013 - 21:32

Laut einem Entwurf der schwedischen Regierung für die zukünftige Raubtierpolitik soll der Wolfsbestand im Land aus 170 – 270 Individuen bestehen.
Der Schwedische Naturschutzverband (SNF) meint dazu, dass damit eine Jagd zur Halbierung des gegenwärtigen Bestandes von ca. 400 Wölfen eröffnet wird.
Sowohl WWF wie auch SNF sind empört über den Entwurf der Regierung.
- Wir haben Jahrzehnte für das Anwachsen der Bestände unserer großen Raubtiere gearbeitet, und jetzt will die Regierung mit ein paar Federstrichen die Anzahl halbieren, sagt der Sprecher des SNF, Mikael Karlsson.
Er hat den Verdacht, dass die Obergrenze für die Höhe der Raubtierbestände im Regierungsvorschlag, vielmehr ein Tiefststand ist – zumindest was den Wolf betrifft.
- Aber es gibt keine wissenschaftliche Begründung für diese Zahlen. Die Regierung hat sich an dem tiefst denkbaren Niveau orientiert. Wir werden uns jetzt gemeinsam mit dem WWF an die EU-Kommission wenden und dies dort darlegen, sagt er.
Tom Arnbom, verantwortlich für Raubtierangelegenheiten beim WWF, ist der Auffassung, dieser Regierungsentwurf ist ein „gewaltiger“ Rückschlag für die Raubtierpolitik.
Das alles ist ziemlich traurig. Dadurch wächst der Konflikt zwischen den Schutz- und den Jagdbefürwortern.
- Ganz klar handelt es sich hierbei um Stimmenfang von Seiten der Zentrumspartei. Die wollen die Lizenzjagd bereits im Januar haben. Deshalb wurde der Entwurf hastig vorgelegt.
Die Regierung möchte, dass die Anzahl der Tiere die für einen günstigen Erhaltungszustand der Art notwendig sind, in „Intervalle“ unterteilt wird, um eine größere lokale Flexibilität zu bekommen. Damit soll mehr Rücksicht auf die Interessen von Privatpersonen und Betriebe in Raubtiergebieten genommen werden. Die Landesverwaltungen haben vorgeschlagen die Befugnis zu erhöhen, um Beschlüsse zur Jagd zu fassen, beispielweise wenn es den Wolf betrifft.

Die Vorschläge des Regierungsentwurfs für die 5 großen Raubtiere:

  • Wolf              170 – 270 Individuen
  • Braunbär    1100 – 1400 Individuen
  • Vielfraß         500 – 600 Individuen
  • Luchs          700 – 1000 Individuen
  • Steinadler              150 Brutpaare

Quelle: SvD NYHETER, 12. September 2013


Foto: Peter Peuker