Wissenschaftler stellen fest: Die Anzahl der Wölfe muss mehr werden, wenn man zu einem günstigen Erhaltungszustand gelangen möchte.
Mindestens 300 Wölfe werden im schwedischen Wolfsbestand für einen günstigen Erhaltungszustand benötigt. Das ist die Antwort des Naturschutzamtes (Naturvårdsverket) an die Regierung, die der Behörde den Auftrag erteilte festzustellen, wie viele Wölfe es für einen lebenskräftigen Bestand im Land auf lange Sicht geben soll. Diese Zahl ist das Ergebnis einer Verwundbarkeitsanalyse von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Forscherteams – ein schwedisches und ein amerikanisches – die hinter der Untersuchung stehen.
– Das ist eine Entwicklung des Wolfsbestandes, die in eine gute Richtung geht, sagt der Sprecher des Raubtierverbandes (Rovdjursföreningen) Kenth Nauclér.
In der Vergangenheit ist man davon ausgegangen, dass 170 – 270 Wölfe schon ausreichen würden. Die Zahl 300 gilt aber nur unter der Voraussetzung, wenn alle 5 Jahre die Zuwanderung eines Wolfes aus der Finnisch-Russischen Population erfolgt und sich reproduziert. Die Welpen dieser zugewanderten Wölfe sind erforderlich, um die Inzucht des schwedischen Wolfsbestandes zu senken. 300 ist auch die Mindestzahl, die bestehen soll.
Gleichzeitig sagt die Gruppe der Wissenschaftler, die den Bericht vorgelegt hat, dass die Anzahl der Wölfe in ganz Fennoskandinavien 1700 Tiere umfassen sollte. Zu diesem geografischen Gebiet gehören die skandinavische Halbinsel, Finnland, russisch Karelien und die Kola Halbinsel.
- Aber wenn wir uns sicher sein wollen, muss die Regierung gewährleisten, dass der Jagdverband und die anderen Jägerorganisationen, die für ihre Tätigkeit Steuermittel erhalten, für ein Ende der umfassenden Wilderei auf Wölfe Sorge tragen, meint Nauclér weiterhin.
Während der letzten zwei Winter wurden mindestens sechs Reviere an der Grenze zwischen Dalarna und Värmland wolfsfrei gemacht. Vieles spricht dafür, dass es sich dabei in mehreren Revieren um Wilderei handelte.
Weil in Schweden ab jetzt Rudel schon mit 3 Wölfen, wovon ein Tier reviermarkierend ist, erfasst werden sollten, anstatt wie bisher nur Reviere in denen Reproduktionen stattfanden, kommt es zu einer neuen Umrechnungszahl für die Ermittlung der gesamten Wolfsanzahl im Land. Diese Umrechnungszahl sinkt dadurch von 10 auf 8. Damit muss die jetzt bestehende Anzahl von 27 Revieren auf gut und gerne 37 erhöht werden, um zum Mindestniveau zu gelangen.
Hans Johansson, vom Schwedische Jagdverband in der Provinz Dalarna, sieht das kritisch und ist der Ansicht, dass halb so viele Wölfe ausreichen. Es gäbe eigentlich keinen wissenschaftlichen Beleg für die Zahl 300. Die EU meint, dass die Länder ehrgeizigere Zielvorgaben haben sollten. Darum ist die Wolfsanzahl die 150 übersteigt ein politischer Beschluss.
Das vorliegende Untersuchungsergebnis wird für die Regierung und das Naturschutzamt als Arbeitsgrundlage fungieren, um das Management des Wolfsbestandes fortzuführen.
Wenn keine Reproduktion mit zuwandernden Wölfen aus der Finnisch-Russischen Population und skandinavischen Wölfen in jeder Wolfsgeneration erfolgt (1 x alle fünf Jahre), sollte die Wolfspopulation in Skandinavien aus mindestens 1700 Tieren bestehen, um die genetischen Schutzkriterien zu erreichen und daher als günstiger Erhaltungszustand anzusehen ist. Das Überleben von natürlich zugewanderten Wölfen in Skandinavien ist deshalb von entscheidender Bedeutung.*
Quellen:
Svenska Rovdjurföreningen, 2015-10-6
und
Lantbruk & Skogsland, 2015-10-6
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