Bald werden sich Wölfe im Süden Schwedens fest etablieren, so die Meinung eines Wildexperten. Andere bezweifeln dies. Aber im Herbst 2012 sind Wölfe gesichtet worden und griffen im Süden Nutztiere in einem größeren Ausmaß als zuvor an.
Mindestens zwei, möglicherweise drei oder vier Wölfe sind während der Monate November und Dezember in Südschweden aktiv gewesen.
Der Wolf, der neulich dem Zentrum Falkenbergs einen nächtlichen Besuch abgestattet hat, wurde ein paar Tage zuvor als er den Fluss Nissan in der Nähe von Halmstad durchschwamm fotografiert.
Fast zur gleichen Zeit wurde ein anderer Wolf in der Nähe von Trelleborg in Südschonen fotografisch dokumentiert.
Hinzu kommt ein Wolf, der vor ein paar Wochen an Vimmerby vorbei zog und seine Wanderung in die Provinz Jönköping fortsetzte. Aber es gab dort in der Gegend von Dumme Mosse höchst wahrscheinlich schon einen Wolf, wo von diesem ein Hund attackiert wurde.
- Es hat den Anschein einer schrittweisen Erhöhung des Wolfvorkommens in Südschweden im Einklang mit dem Anstieg des schwedischen Wolfbestandes, sagt Martin Broberg, Verantwortlicher für Naturschutz bei der Landesverwaltung in Halmstad.
Von keinem der aktuellen Wölfe ist das Geschlecht bestimmt worden, aber Weitwanderer sind oft Rüden. Obwohl im Vorjahr die Wölfin "Kynna" für Aufmerksamkeit sorgte, als sie runter ins südliche Småland zog und dort mehrere Nutztiere angriff. Die Schäden waren so groß, dass sie geschossen werden musste.
Dieser Fall macht deutlich, dass auch Wolfsfähen südwärts wandern. Wenn ein Rüde und eine Fähe zusammentreffen und sie Welpen bekommen, steht die Etablierung fest.
- Es ist nur eine Frage der Zeit bis das passiert, sagt Martin Broberg.
Aber für seine Kollegin Linda Andersson von der Landesverwaltung in Jönköping ist das nicht so eine Selbstverständlichkeit. Olof Liberg, Wolfsforscher in der Grimsö Forschungsstation der Agrarwissenschaftlichen Universität, weist auf die Probleme mit dem großen Nutztierbesatz und riesigen Weideflächen in Südschweden hin. Es kann übermäßig teuer werden, diese wolfssicher einzuzäunen.
- Es handel sich um viele Meilen von Zäunen, sagt er. (eine schwedische Meile = 10 km)
Linda Andersson weist auch auf den verbreiteten Widerstand gegen die Vorstellung einer Wolfsetablierung hin, trotzdem es im dünnbesiedelten småländischen Hochland Gebiete mit gutem Wildbestand als Beutetiere gibt.
- Auf Umwegen "hören" wir von Wolfssichtungen, aber es wird an uns darüber keine Meldung erstattet, weil man "dem Problem auf eigene Faust" beikommen will. Wir hören das sehr oft, sagt sie.
Quelle: Dagens Nyheter (DN.se), 23.12.2012
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