Text und Fotos: Peter Peuker
Anfang April 2012 haben wir dem Tiveden Nationalpark einen kurzen Besuch abgestattet. Bereits 2002 waren wir mit unseren Kindern dort und haben mehrere Wanderungen und eine Kanutour unternommen.
Unser zeitiger Besuch im schwedischen Frühling sorgt dafür, dass der Park nahezu menschenleer ist. Im Sommer kann man durchaus damit rechnen, dass insbesondere die Rundwege recht gut "bewandert" sind.
Mythen und Sagen werden mit dem Tiveden verknüpft. Der Name "Trollkirche" (Trollkyrka) und die zahlreichen finsteren Felsspalten zwischen den gewaltigen Blöcken beflügeln die Phantasie und machen die Sagenbildung um Tiveden gut nachvollziehbar.
Verwerfungen der Gesteinsschichten im Untergrund und die letzte Eiszeit haben diese Landschaft maßgeblich erschaffen. So sind die Rißtäler, die gewaltigen bis zu 10 m hohen Felsblöcke, die glatt geschliffenen Felsrücken und die auf flachgründigen Böden vorhandene artenarme Vegetation entstanden.
Sumpfporst (Rhododendron tomentosum), ein in Teilen giftiger immergrüner Strauch aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Die Kiefer ist die vorherrschende Baumart. Birke, Zitterpappel und Eberesche treten vereinzelt auf. Dort wo der Boden tiefgründiger ist wächst Heidekraut, Wachtelweizen und Heidelbeerkraut. In feuchten Senken sind u.a. Wollgras, Siebenstern, Sumpfporst und Gagelstrauch anzutreffen.
740 Käferarten wurden im Tiveden nachgewiesen. Bei den Vögeln kommen z.B. verschiedene Meisenarten, Spechte (u.a. Dreizehenspecht), Auerhuhn, Rauhfußkauz, Schellente, Kreuzschnäbel und Ringeltaube vor. Elch und Reh sind auf Grund der schlechten Äsungsverhälnisse selten anzutreffen. Fuchs, Dachs, Marder, Eichhörnchen und kleine Nager sind die typischen Vertreter der Säugetiere im Tiveden Nationalpark.
Schellente (schwed. Knipa)
"versteinerter Riese"
Besucherzentrum Tiveden Nationalpark
Sohlengänger Dachs (schwed. Grävling), würde auch gut als Bärenspur durchgehen
am See "Stora Trehörningen" gibt es u.a. kleine Sandstrände
Flächengröße | 1.353 ha (davon 137 ha Wasserfläche) |
Gründung | 1983 |
schwedische Landschaft |
historische Provinz Västergötland, an der Grenze zwischen Südschweden (Götaland) und Mittelschweden (Svealand) |
Verwaltungsbezirk | Västra Götalands län und Örebro län |
Kommune | Laxå und Karlskoga |
Vegetationsformen und Landschaft |
hügliges Wildmarksgebiet mit Rißtälern und riesigen Felsblöcken, im Kiefernwald liegen romantischen Waldseen, höchster Punkt 235 m ü. NN (ca. 150 m über dem Vätternsee) |
Anreise | mit dem Auto von Süden (Trelleborg, Malmö, Helsingborg) über die E 4 bis Jönköping, weiter auf den Straßen Nr. 26 und 49 über Skövde und Karlsborg (alternativ von Jönköping Küstenstraße Nr. 195 entlang des Vätternsees bis kurz vor Karlsborg fahren), von Karlsborg bis zum Nationalpark ca. 30 km (Wegweiser folgen), die letzten Kilometer bis zum Besucherzentrum auf einer Schotterpiste (Grusväg) |
Infrastruktur | Am Parkplatz des Besucherzentrums befinden sich Infotafeln, eine Box in der Flyer mit wichtigen Informationen (auch in deutsch) und einer Übersichtskarte zum Nationalpark liegen. Es gibt Sitzbänke, Feuerstellen, einen Badeplatz, Abfallbehälter, Toilettenhäuschen und ein kleines Gebäude mit Verkauf von Souvenirs u.a.m. (Achtung saisonale Öffnungszeiten beachten). Durch den Park führen markierter Wanderpfade mit einer Geasmtlänge von 25 km (u.a. Rundwanderwege "Stenkäller-Runde" etwa 2 km und "Trollkyrko-Runde etwa 6 km). |
Info-Material | Flyer: Tiveden |
Web-Links |
Infoseite des Staatlichen Naturschutzamtes Schwedens (Naturvårdsverket) über den Nationalpark |
Karte | Google Maps |
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