Schweden: Werden Wolfsangriffe auf Rinder häufiger?

Erstellt von Peter Peuker Am: 25. Juni 2014 - 21:25

Die schwedische Tageszeitung Nya Wermlands-Tidningen (nwt) berichtet in ihrer Ausgabe vom 23.06.2014, über ein vom Wolf gerissenes Jungrind in der Nähe von Hassebol, nördlich von Karlstad in West-Värmland.

Am Abend vor dem Mittsommerfest flohen dort 25 Färsen aus einer Koppel. Der Landwirt Peter Engåsberg nahm die Suche nach seinen Tieren auf und konnte sie einfangen. Es fehlen jedoch nach wie vor 6 der Jungrinder.
Den Kadaver der toten Färse fand er einen Tag nach dem Mittsommerfest (Samstag, 21. Juni).
Das getötete Tier ist von einem zuständigen Mitarbeiter der Landesverwaltung begutachtet worden.
- Es waren kräftige Bisse am Hinterleib und es wurde sehr viel von der Färse gefressen. Manchmal ist es schwierig die Schadensursache zu deuten, aber in dem vorliegenden Fall sind wir sehr sicher, dass es ein Wolf war, sagt Fredrik Wilde, Sachbearbeiter für Wildtierangelegenheiten bei der Landesverwaltung von Värmland.
Ein Spurenhund hat bei der Suche bestätigt, dass ein Wolf auf der Koppel war. Viel deutet daraufhin, dass die Herde vor dem Wolf geflohen ist.
Wolfsangriffe auf Rinder sind relativ ungewöhnlich. Im vergangenen Jahr ereigneten sich drei Angriffe in Värmland. Die Attacke während des Mittsommerwochenendes war die erste in diesem Jahr.
- Es gab in der Vergangenheit nicht viele Angriffe. Nicht einmal jedes Jahr, sagt Fredrik Wilde.
Im Hinblick, dass die Anzahl der Wölfe steigt, sind häufigere Übergriffe auf Rinder nicht unwahrscheinlich.
- Der Wolfsbestand war noch nie so dicht wie gegenwärtig. Es kann deshalb sein, dass die Vorkommnisse sich häufen bei denen Rinder begutachtet werden müssen, meint Wilde.
Die Landwirte können selber Schutzmaßnahmen ergreifen in dem sie einen dritten Elektrodraht unter die zwei bereits vorhandenen Drähte spannen.
- Damit sinkt das Risiko erheblich, dass Wölfe auf die Koppel gelangen. Aber es hilft nicht vor dem Erschrecken der Tiere, wenn ein Wolf außerhalb am Weidezaun steht, sagt Fredrik Wilde.
Lichtmelder und Schreckgeräusche können den Wolf vergrämen, sollte er in die Nähe der Koppel kommen.
Eine weitere Empfehlung von Fredrik Wilde ist, nicht nur Jungtiere auf der Koppel weiden zu lassen.
- Wenn die Möglichkeit besteht sollten ältere Tiere in die Herde zur Abschreckung integriert werden, dadurch wird das Risiko gesenkt, sagt er.
Für Landwirt Peter Engåsberg geht es darum, mit der Suche und dem Fangen der sechs verschwundenen Färsen weiter zu machen. Nach diesem Vorfall ist er ziemlich bedrückt.
- Es scheint so als wenn die Wölfe jetzt ziemlich nah an uns herankommen. Ich weiß nicht was ich machen werde, traue mich jetzt nicht die Färsen auf die Koppel zu lassen, sagt er.

Quelle: nwt.se, 23.06.2014

Übersetzung aus dem Schwedischen: Peter Peuker