Schweden/Jämtland: Mann von einem Bären verletzt

Erstellt von Peter Peuker Am: 16. Mai 2013 - 18:56

Ein Mann in den 50-ern wurde am Dienstagmorgen in der Gegend von Sielkentjahke im Norden der Provinz Jämtland von einem Bären angegriffen. Er erlitt dabei ernsthafte, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus von Östersund geflogen. 
Als die Alarmmeldung die Polizei am Dienstag kurz vor 8:00 Uhr erreichte, war der Bär bereits erschossen.
Am reibungslos durchgeführten Rettungseinsatz in der abgeschiedenen Wildmark nahmen sowohl Rettungsambulanz, Polizei und die Bergwacht teil.
Der Mann gehört zur Samengemeinde Ohredahke und ist laut Angaben damit beauftragt gewesen, die Rentierkalbung im Gebiet zu überwachen.
Die Polizei hat die Untersuchungen zum Tathergang aufgenommen. Eine routinemäßige Voruntersuchung im Zusammenhang mit dem Verstoß gegen das Jagdrecht wurde eingeleitet.
Der tote Braunbär befindet sich nun zur Obduktion in der Staatlich Veterinärmedizinischen Anstalt in Uppsala (SVA).
Die leitende Staatsanwältin, Åse Schoultz, hat mittlerweile auf Grundlage der Anhörungen von Polizei und Rangern der Landesverwaltung beschlossen, die Untersuchungen gegen den Bruder des Verletzten, der den Bär in Notwehr erschoss, niederzulegen.

Quellen:
Östersunds Posten, 14. Mai 2013
SverigesRadio - Nyheter, 16. Mai 2013

Persönliche Anmerkungen:

Der Braunbärenbestand in Schweden ist in den vergangenen Jahren u.a. auf Grund seines Schutzstatus stark angewachsen. Mittlerweile geht man von ca. 3.200 Braunbären im Land aus. Die meisten Bären gibt es in der nordschwedischen Provinz Jämtland.
Bärenangriffe auf Menschen sind in Schweden äußerst selten. Jedoch wird darüber in den Medien, wenn es dann doch mal passiert, ausführlich berichtet.
Es gibt einige wenige Situationen, in denen Bärenattacken möglich sind. Dazu gehören:

  • 1. eine unverhoffte Begegnung mit einer Bärin die Junge führt
  • 2. der Bär wird an seiner Beute überrascht und verteidigt diese
  • 3. der eigene freilaufende (Jagd-)Hund stöbert einen Bär auf und kehrt dann mit dem Bär im "Schlepptau" zum Hundeführer/Jäger/Eigentümer zurück
  • 4. der Bär ist angeschossen oder wird verletzt in die Enge getrieben

Die letzten beiden Möglichkeiten treffen nur auf Situationen während der Jagdausübung in Bärengebieten zu. Weiterhin muss man die Wahrscheinlichkeit solcher nicht auszuschließenden Begegnungen relativieren. Die Chance auf einen Bären in schwedischen Wäldern zu treffen ist zwar möglich, aber kommt für Outdoorer, Angler, Pilz- und Beerensammler eher selten vor, da diese sich bei ihren Aktivitäten anders verhalten als beispielsweise ein Jäger. Noch geringer ist, dass dann zu der Bärenbegegnung Varianten 1 oder 2 der Aufzählung eintreffen.
Jetzt im Frühling in deutschen Wäldern einer wehrhafte Wildschweinbache mit Frischlingen zu begegnen ist ungleich höher.

Hier einige Meldungen auf AmarokTV.de über Braunbären in Schweden:

Status des Braunbärenbestandes in Schweden

Bärenbestand soll sich in Dalarna verringern

Wieder "Luderjagd" auf Bären?

"Einzigartige" Verkehrsschilder warnen vor Bären